Honda CB 400

Vom Pech verfolgt

Chris3919 views

In 8 von 10 Fällen läuft bei diesem Umbau etwas schief und man könnte echt sagen „Vom Pech verfolgt“. In einigen Fällen kommen Bestellung erst nach Wochen an, sind dann noch falsch und für die Erstattung des bereits bezahlten Betrages vergehen auch viele Wochen. Auch wurden in der Vergangenheit einige Arbeiten von Firmen falsch ausgeübt, oder Dienstleistungen dauerten Wochen/Monate. Natürlich nehme ich mich da auch nicht ganz aus der Schuld, denn auch ich habe den ein oder anderen Fehler gemacht. Das sind alles Gründe, warum an diesem Motorrad lange nichts mehr passiert ist. In diesem Beitrag möchte ich auf die letzten Arbeiten an der Honda eingehen, welche schon einige Monate zurückliegen.

Neuaufbau der Felgen

Gekörnter Radlagersicherungsring

Um dem ganzen Rost auf der inneren Fläche der Felgen entgegenzuwirken, habe ich diese komplett neu aufgebaut. Die Naben wurden gereinigt und auf Hochglanz poliert. Felgenringe sowie Speichen habe ich neu gekauft und diese anschließend auch selbst eingespeicht. Nur das Zentrieren der Felgen hatte ich mir nicht zugetraut, da ich hierfür auch überhaupt nicht das passende Werkzeug besitze. Somit ließ ich das von einer Werkstatt ausführen.

Die Wochen vergingen und ich konnte die Felgen nach ca. 8 langen Wochen abholen. Es war zwar nervig so lange warten zu müssen, aber zu dieser Zeit hatten die Arbeiten an der CB 550 so oder so Vorrang.
Leider wurden die Radlager dort nicht gewechselt, da man die Radlagersicherungsringe nicht auf bekam. Was sich später herausstellte, die Radlagersicherungsringe waren an jeweils zwei Stellen gekörnt. Das macht man um zu gewährleisten, dass sich diese nicht öffnen können. Um diese lösen, reicht es die gekörnten Stellen mit einem kleinen Bohrer vorsichtig aufzubohren.

Der Einbau

Ich schnappte mir die Räder und fuhr wieder nach Hause. Voller Tatendrang machte ich mich einige Tage später ans Werk. Ich montierte wieder alle Teile wie etwa Tachoschnecke, Achsen, Bremsscheibe etc. an die Felgen und baute sie ein. Wie zu erwarten waren die Lager nicht mehr wirklich zu gebrauchen. Ja, die Räder drehten sich, aber nicht wirklich sauber. Wäre das nicht schon genug, so bemerkte ich, dass die vordere Felge ein leichten Höhenschlag hatte. Genervt und entmutigt baute ich beide Räder wieder aus und brachte das vordere Rad erneut weg um dieses nochmal nachbessern zu lassen.

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht selbst lange recherchiert hätte, was es mit dem Wechseln der Radlager auf sich hat. So konnte ich die Räder ja nicht lassen!

Einige Zeit später fand ich auch ein recht informatives Video, nachdem ich mir sämtlichen Content über alte Honda und auch andere Motorräder angeschaut hatte. Alles nahm seinen Lauf und so landete ich beim nächsten Dilemma.

Radlagerwechsel

Honda CB 400 four Radlager alt Lager
Alte Radlager der vorderen Nabe

Wer an seiner Honda ebenfalls mit dem Gedanken spielt in nächster Zukunft die Lager zu wechseln, dem kann ich das Video von Common Motor Collective nahe legen. Der Inhalt ist sehr informativ und verständlich. Schaut man sich das Video an, wird einem das Prinzip, wie beide Lager in der Nabe sitzen und wie man diese austreibt, schnell klar.
Ich schnappte mir, wie auch im Video, die vordere Felge zuerst und führte alle Schritte aus. Immer im Hinterkopf bloß keinen Fehler bei der neuen Felge zu machen, bestellte ich mir vorab auch das passende Werkzeug um die Radlagersicherungsringe zu lösen.
Als ich mit dem Einsetzen der Lager fertig war musste ich feststellen, dass sich die Lager nicht gut drehen. Ich überlegte kurz und war mir ziemlich sicher, dass ich das zweite Lager einen Hauch zu weit in die Nabe platziert hatte. Der Bolzen, welcher sich zwischen den Lagern befand, bewegte sich nämlich nicht mehr. Darauf wurde im Video leider auch nicht eingegangen.

Merkt euch, der Bolzen durch den die Achse gesteckt wird, muss zwischen den Lagern leichtes Spiel haben. Super, dachte ich mir, jetzt muss ich alles nochmal von vorne machen.

Das Drama ging los

Aufsätze zum Lösen der Sicherungsringe

Wie kann es auch anders sein, ich bekam die Sicherungsmutter nicht mehr auf. Diese löste sich zwar die ersten paar Gewindegänge, doch dann war Schluss. Das Aluminium der Sicherungsmutter, welches recht weich ist, wurde schnell und mehr in Mitleidenschaft gezogen. Ich versuchte diese mit allen Tricks und Kniffen noch irgendwie schonend zu lösen. Doch nachdem ich absolut keine Angriffsfläche mehr für den Aufsatz der Ratsche hatte, auf gut deutsch „rund gedreht“, gab ich auf.
Dann ist eingetreten was ich auf alle Fälle vermeiden wollte. Ich hatte die neue Felge im wahrsten Sinne des Wortes „versaut“. Von der hinteren Felge nahm ich auch recht schnell Abstand. Der innere Bolzen zwischen den Lagern war auch nach dem Erhitzen bombenfest und bewegte sich keinen Millimeter. Somit war es auch nicht möglich die alten Lager aus der Nabe zu entfernen.

Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen wie enttäuscht ich in diesem Moment war und ich mich erneut fragte, warum ich mir das Ganze überhaupt antue!

Ich brauchte einige Tage Abstand von allem. Das ist meiner Meinung nach das Beste, was man nach so einem enormen Niederschlag machen kann. Denn der Frust war auch noch Tage später vorhanden. Jedoch kam Aufgeben für mich nicht in Frage. Mit dem Gedanken eine neue gebrauchte Nabe kaufen zu müssen, versuchte ich mich rund eine Woche später daran, die total demolierte Sicherungsmutter zu lösen.

Vorsicht ist geboten

Honda CB 400 four Sicherungsmutter Verschluss Nabe Radlager
Am Ende doch erfolgreich

Ich hatte eigentlich eh nichts mehr zu verlieren und so machte ich mich mit dem Multischleifer ans Werk. Vorsichtig versuchte ich einen Schlitz in die Mutter zu fräsen, damit ich diesen dann quasi „Sprengen“ kann. Ich tastete mich mit einem Fräsaufsatz, fest eingespannt in der Maschine, immer weiter an das Äußere des Rings heran. Das ist kein leichtes Unterfangen, denn fräst man ein Mü zu weit, ist das Gewinde beschädigt und man kann die Nabe endgültig in die Tonne schmeißen. Als nur noch ein Fetzen Aluminium an dieser Stelle übrig war, sprengte ich den Ring mit Hilfe eines Schlitzschraubendrehers und ein paar gekonnten Schlägen mit dem Hammer. Kaum zu glauben, aber ich konnte die Sicherungsmutter vorsichtig lösen ohne das Gewinde zu beschädigen!

Ich bestellte alle Lager und sonstige Teile dafür erneut und der zweite Versuch klappte ohne Probleme. Was so ein kleines Missgeschick ausmachen kann!

Die hintere Felge brachte ich ein Tag später in eine Honda Werkstatt, wo die Lager dann auch gewechselt wurden.

Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen

Wer von euch bis hierhin gelesen hat und denkt das wäre es schon gewesen, der liegt falsch. Ich hatte nun beide Felgen neu aufgebaut und war umso motivierter, diese nach Monaten wieder einzubauen. Nur fand ich die Unterlegscheibe und den Sicherungsring für die hintere Felge nicht mehr! Diese beiden Teile sind dafür da, dass sich das hintere Kettenrad nicht lösen kann. So betrachtet, schon 2 sehr wichtige Teile. Ich suchte alle Räume mehrmals ab. Durchwühlte sogar den Mülleimer, doch die Pechsträhne ging weiter. Auch das Telefonat mit dem Honda Mitarbeiter gab kein Aufschluss wo die Teile waren. Neu gibt es diese jedoch nicht mehr zu kaufen.
So nah am Ziel, doch soweit davon entfernt! „Eine Unterlegscheibe und ein Sicherungsring, das müssen doch Normteile sein“ dachte ich mir und wurde so auch ohne Honda Original Teile nach einiger Zeit in einem Online Shop fündig. Endlich konnten die Reifen montiert werden!

Das sollte man nie vergessen

Es hat sich mal wieder gezeigt, dass man auch bei so vielen Sachen die schief gehen, niemals das Ziel aus den Augen verlieren sollte. Es ist egal ob man ein Motorrad neu aufbaut oder sich irgend etwas anderes vorgenommen hat. Rückschläge gibt es immer, aber das fertige Ergebnis entschädigt für all den Frust, Schmerz und Ratlosigkeit!

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